Kolumne Episode 1. Fördert die Mädchen in der Grundschule

Episode 1 – Kolumne “Fördert die Mädchen in der Grundschule”

Wer über Female Leadership nachdenkt, kommt nicht umhin, sich zu fragen, warum so wenige Mädchen davon träumen, die nächste Stephanie Jobs, Jacqueline Welch oder Elonia Musk zu sein. Nunja, vielleicht liegt es an den Vorbildern. Oder daran, dass diese alle Männer sind. Vielleicht liegt das Problem aber auch tiefer, oder besser: früher.

Das erste, was auffällt, ist, dass es wenig weiblichen Führungsnachwuchs gibt. Geht man die Zeitkette weiter zurück, sind auch sehr wenige Studentinnen in den führungspotenten Studiengängen wie Informatik und Ingenieurwissenschaften (26%) eingeschrieben. Oder aber, wie bei BWL und Jura, gibt es eine recht hohe Frauenquoten (52%), und dennoch finden sich von den Absolventinnen nur sehr wenige in Leadership Positionen wieder. [1] Beispiele gefällig? Chefinnen 29%, Gründerinnen 16%, Professorinnen 12%. [2]

Es gibt sicherlich eine Vielzahl von Gründen dafür, dass gut ausgebildete BWLerinnen und Juristinnen nicht in den Führungsetagen ankommen. Aber die möchte ich hier nicht aufzählen – dazu sei an anderer Stelle noch Raum. Hier geht es darum, wann und warum uns der technische weibliche Nachwuchs verloren geht, der für die digitale Welt der Zukunft so wichtig ist. Wo biegen die Mädchen ab?

Möglicherweise ist es das tradierte Rollenbild von Eltern, das einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung junger Mädchen hat. “Es beginnt bei der Erziehung mit Farben wie Rosa und Pink“, sagt Miriam Janke, selbst erfolgreiche IT-Gründerin. “Ich habe meinen Spielzeug-Trekker geliebt und wollte immer nur damit rumfahren”, ist wohl immer noch die Ausnahme. Dennoch scheint hier ein Schlüssel zu liegen: frei von Geschlechtsstereotypen ein Kind zu erziehen, sei es bei der Farb- oder Spielzeugwahl, bei der Gestaltung von Freizeitaktivitäten oder der Vermittlung von Werten. Dazu kann die unterstützende Funktion von Kindergarten und Grundschule kommen, wo Mädchen wie Jungen früh spielerisch lernen können, mit Technik nicht nur umzugehen, sondern sie auch zu gestalten und für eigene Kreativität zu nutzen. “Ich setze da Hoffnung in ChatGPT”, sagt Miriam, “das schafft Gelegenheiten, sich mit Technik zu beschäftigen”.

Ich möchte hier eine Utopie vorstellen, bei der Mädchen früh an Technik herangeführt werden. Wie wäre es, wenn…

  • Mädchen wie Jungen die Gelegenheit bekommen, spielerisch Technik zu erlernen, z.B. programmierbare Lego Roboter, Kodu Game Lab, ChatGPT oder Experimentierkästen
  • die Gebäude mit Solaranlagen oder die Schulgärten mit steuerbarem Bewässerungssystem ausgestattet ist, das die Kinder mit betreuen
  • Erzieher:innen und Lehrkräfte in den o.g. Technologien unterschiedliche pädagogische Ansätze anbieten können (Spielen, Lernen, Projektarbeit)
  • wir eine Parität zwischen weiblichen und männlichen Erzieher:innen und Lehrkräften anstreben
  • und bei all dem nicht zu vergessen, weiterhin die vermeintlich “weiblichen” Aktivitäten durchzuführen, wie z.B. das Schulgemüsebeet zu pflegen, gemeinsam zu kochen, die Hühner zu füttern und soziale Projekte im Altersheim durchzuführen

Lasst es uns versuchen, Mädchen mehr mit Technik in Kontakt zu bringen, je früher, desto besser. Dann könnte es gelingen, dass sie sich eher für technische Berufe und Studiengänge interessieren und wir in Wirtschaft und Gesellschaft aus einem viel größeren Talentpool von potenziellen Female Leaders schöpfen können.

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[1]  jeweils 2022. Quelle: Statistisches Bundesamt (Studienzahlen): destatis Tabelle 21311.003

[2] 2022. Quellen:  weibliche Führungskräfte: Statistisches Bundesamt, “Frauen in Führungspositionen weiterhin unterrepräsentiert”, Professorinnen: Statistisches Bundesamt, “Frauenanteile nach akademischer Laufbahn”; Gründerinnen: ifo Institut, “Corona: Rückgang der Gründungen durch Frauen beschleunigt sich…”

 

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