Kolumne Episode 4. 10 Tipps: Wie wachse ich als Führungspersönlichkeit

Steffi Kemp hatte in ihrem langen Berufsleben viele, zum Teil sehr unterschiedliche Positionen inne. Von Kinderkrankenschwester über Pharmareferentin, Programmiererin, CIO von Vorwerk, Deutschlandchefin von Oracle bis zum Chief Transformation Officer beim Gesundheitskonzern Sana Kliniken. Im Podcast erzählt sie von ihrem Weg und gibt Tipps für Nachwuchsmanagerinnen.

Tipp 1: Mache eine SWOT Analyse von Dir

Ähnlich wie bei Unternehmen oder Produkten, kann man auch von sich selbst eine SWOT-Analyse[1] machen. Dabei betrachtet man nicht nur die eigenen Stärken und Schwächen, sondern ordnet sie im Hinblick auf die möglichen Karriereperspektiven als Chancen oder Risiken ein. “Ich überfahre Menschen und rede zuviel”, gibt Steffi zu, “aber ich weiß, wie ich damit umgehen kann.”

Tipp 2: Lass Dich von Deinen Leidenschaften leiten

Sich weiterzuentwickeln, erfordert immer die berühmte Extra-Meile im Denken und Handeln. Wer da nicht von einer tief verwurzelten, intrinsischen Leidenschaft angetrieben wird, dem kann schnell die Puste ausgehen. “Wenn man in sich hineinhört und feststellt, dass mein Job nichts für mich ist, dann muss man auch ganz schnell und konsequent eine Entscheidung treffen”, gibt Steffi zu bedenken.

Tipp 3: Sei sichtbar mit Deiner persönlichen Brand

“Sei sichtbar”, rät Steffi, “mit Deiner persönlichen Brand. Die Leute wollen wissen, mit wem sie es zu tun haben”. Dazu ist es hilfreich, ein klares Profil zu haben und sichtbar zu machen. Mehr zur persönlichen Marke in der Kolumne mit Anna Kopp: „Die Kraft der eigenen Marke”.

Tipp 4: Auch mal eine Auszeit nehmen

Für die persönliche Weiterentwicklung kann es mitunter sehr hilfreich sein, bewusst zwischen zwei Projekten oder Positionen eine Pause einzulegen, um Dinge zu reflektieren und in sich hineinzuhören. Steffi: “auch mal mutig sein und eine Auszeit nehmen, um sich klar zu werden, was mache ich als nächstes”

Tipp 5: Zweifeln ist hilfreich, um zu lernen

Im Laufe einer Karriere gibt es häufig (manchmal täglich) Situationen, in denen (man) frau sich nicht sicher ist, ob der eingeschlagene Weg der richtige ist. Dann können Zweifel aufkommen, die aber hilfreich sein können. “Ich zweifle auch heute noch”, bestätigt Steffi, “aber dann ist da Passion; das willst Du verstehen, da willst Du in die Tiefe rein”, und es entsteht Motivation, neue Kenntnisse zu erlernen oder mit Führungsinstrumenten zu experimentieren.

Tipp 6: Ändere Deine Blickwinkel, versetze Dich in andere hinein

Etwas, was besonders Frauen nachgesagt wird, ist es, sich in andere gut hineinversetzen zu können, um Beweggründe und Werte besser zu verstehen. “Emotionales Gespür hilft, Leute abzuholen.” Sobald es gelingt, Gleichgesinnte zu finden, sind viele Wege gemeinsam einfacher zu meistern. Aber auch die Kenntnis von Widerständen kann helfen, neue Lösungen zu finden oder sich zumindest Risiken bewusst zu werden.

Tipp 7: Mache Veränderungen zu Deiner neuen Komfortzone

Häufig führen Veränderungen bei Menschen zu Abwehrreaktionen, weil man Verschlechterungen der persönlichen Situation erwartet oder sich den neuen Herausforderungen nicht gewachsen fühlt. Dabei sind es genau diese Herausforderungen, die helfen, die eigenen Fähigkeiten weiterzuentwickeln. “Es war für mich nie die Frage, ob ich mich aus der Komfortzone herausbewege”, stellt Steffi klar. “Das habe ich von meiner Oma gelernt, die zwei Weltkriege erlebt hat und sich immer wieder auf neue Gegebenheiten einstellen musste”

Tipp 8: Bau Dir ein Netzwerk auf

“Das was ich nicht weiß, ist gar nicht schlimm, Du musst nur Leute kennen, die’s wissen, ob intern oder extern”, beschreibt Steffi ein wichtiges Element ihres Erfolgs. Auch neue Perspektiven und Jobangebote kommen häufig aus dem eigenen Netzwerk. Die Mitglieder des eigenen Netzwerks sollten idealerweise so divers wie möglich sein, intern/extern, jünger/erfahrener, verschiedene kulturelle Hintergründe. “Hier ist die IT-Community hilfreich, weil man sukzessive integriert wird”.

Tipp 9: Umgib Dich mit Menschen, die Brücken bauen

Auch wenn es manchmal schwierig ist, gibt es doch in (fast) jeder Situation Menschen, “die Dir entgegenkommen und Brücken bauen wollen”. Mitunter ist es nicht immer offensichtlich, wer das ist, daher ist es nie verkehrt, mit einigen “Brückenbauern” immer in Kontakt zu bleiben. “Wir tendieren dazu, eher die Barrieren und Hürden zu sehen, als die Brücken, über die man gehen kann”.

Tipp 10: Delegiere und lass das Gefühl von Kontrollverlust zu

“Drei Dinge sind wichtig”, sagt Steffi über ihren Weg als Führungskraft, “lerne zu entscheiden statt zu tun; delegiere möglichst viel; und gestehe Dir ein, dass Du an der einen oder anderen Stelle nicht mehr mitreden kannst und dass das kein Verlust ist”. Wie weise 😉

Natürlich ist jeder Lebensweg einzigartig, aber vielleicht können diese Erkenntnisse der einen oder anderen helfen, ihren Weg besser zu gestalten.

[1] SWOT = Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Möglichkeiten/Chancen), Threats (Bedrohungen/Risiken) ist eine in den 1960ern an der Harvard Business School etablierte strategische Analyse- und Planungsmethodik

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